Gereon Becht-Jördens, Peter M. Wehmeier,  Picasso und die christliche Ikonographie. Mutterbeziehung und künstlerische Position. Dietrich Reimer, Berlin 2003 17 x 24 cm, 280 S., 30 s/w-Abb., pb. ISBN 3–496–0127–2

 

Picassos Gemälde La Vie von 1903 gilt als das bedeutendste Gemälde der Blauen Periode und ist eines der wichtigsten Werke Picassos überhaupt. Die Symbolik der Komposition ist jedoch bisher rätselhaft geblieben. Eine ikonographische Entdeckung eröffnet nun einen neuen Interpretationsansatz. Die Autoren stellen hier einen interdisziplinären Ansatz vor, der auf der Kombination ikonographischer Untersuchungen und der Deutung dieser Resultate mit Hilfe tiefenpsychologischer Kategorien beruht. Das Gemälde »La Vie« steht zwar im Mittelpunkt des Buches, aber weit über die Interpretation deder Lomposition hinaus geht es um das Verständnis des Menschen Picasso, der biographischen Impulse seines Kunstschaffens und um den Niederschlag, den das Ringen um seine Identität als Mensch und Künstler in seinem Werk gefunden hat. Dieser methodische Ansatz wird anhand von Picassos Meisterwerk Guernica überprüft. Die Autoren zeigen in diesem Buch exemplarisch die Bedeutung der christlichen Ikonographie für das Verständnis der modernen Kunst.

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Vorbemerkung

Inhaltsverzeichnis

 

I Methodische Prämissen (Becht-Jördens)

1. Zugangsweg

2. La Vie – ein unlösbares Rätsel? Kritik der Forschung und eigene hermeneutische Grundsätze

3. Christliche Ikonographie

4. Noli me tangere. Ikonographie als Medium interpikturaler Narrativik

 

II Die Mutter-Sohn-Beziehung und die darstellerischen Mittel zu  ihrer Charakterisierung in La Vie (Becht-Jördens)

 

III. Die psychoanalytische Perspektive (Wehmeier)

1. Kunst, Biographie und Psychoanalyse

2. Die herkömmliche psychoanalytische Kunstauffassung

3. Neuere Ansätze der psychoanalytischen Kunsttheorie

4. Psychoanalytische Überlegungen zu Motiven in La Vie

 

IV Der biographische Faktor (Becht-Jördens)

1. Mutterbeziehung und Ablösung

2. Die Mutter-Kindbeziehung als Thema in der Blauen Periode und in La Vie

3. Blau: Farbe der Depression

 

V Bewältigungsstrategien und ihre Konsequenzen (Wehmeier)

1. Beziehungen in La Vie und die darstellerischen Mittel zu ihrer Bezeichnung

2. Delegation

3. Objektbeziehungen

4. Paarbeziehungen

5. Macht und Ohnmacht

6. Der Bezug zu Picasso

 

VI Der Weg des Künstlers (Becht-Jördens)

1. Künstlerische Positionsbestimmung

2. Blau: Farbe des neuen Messias

 

VII La Vie und der Betrachter (Becht-Jördens)

1. Noli me tangere. Zeichenbedeutung und Ausdruck

2. La Vie zwischen Tradition und Moderne

 

VIII Kunst und Leben – Leben und Kunst (Becht-Jördens)

 

IX Kunst und Leiden – Leiden und Kunst

1. Was leistet die Kunst. Poussins Et in Arcadia ego als kunsttheoretisches Programm (Becht-Jördens)

2. Die Definition des Bildes: Poussin und Ovid zu den Grenzen der Kunst (Becht-Jördens)

3. Transzendierung der Wirklichkeit: Funktionen der Kunst (Becht-Jördens)

4. Methoden der Dedramatisierung und Pathoskontrolle bei Poussin (Becht-Jördens)

5. Psychische Abwehrmechanismen und Harold Blooms Theorie der Tropen (Wehmeier)

6. Leidbewältigung und Künstlertum (Becht-Jördens)

7. Picassos Guernica als kunsttheoretisches Programm (Becht-Jördens)

Psychotherapeutische Behandlung des Künstlers (Becht-Jördens, Wehmeier)

 

Bibliographie

Tafeln